Schulkiosk

Der Schulkiosk am Högy – wie alles begann

Der Schulkiosk ist eine Schülerfirma, die im Jahr 2013 von Tim Breker, dem Initiator des em-Netzwerks (= einfach machen), ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile wird der Kiosk ausschließlich über Lehrerinnen und Lehrer des HöGys betreut. Das Team besteht hauptsächlich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 8. und 9. Klasse, aber auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufe arbeiten mit, wenn es ihnen zeitlich möglich ist. Theoretisch können auch Oberstufenschüler mitmachen, aber meistens nimmt die Oberstufe zu viel Zeit in Anspruch. Wie der Kiosk funktioniert und was hinter dem Projekt steht, könnt ihr / können Sie hier herausfinden.

Der Schulkiosk am Högy – Idee und Konzept
Unser Kiosk verkauft in den großen Pausen Brötchen gegen den Hunger, Snacks für Zwischendurch und Getränke gegen den Durst. Die Produkte werden von den Schülerinnen und Schülern des Hölderlin Gymnasiums verkauft. Die zuständigen Lehrerinnen und Lehrer sind lediglich Ansprechpartner und Berater in organisatorischen Fragen.
Es gibt kleinere Teams, die jeweils einen Wochentag übernehmen. An diesem Tag haben sie verschiedene Aufgaben zu erledigen. Sie kommen früher zur Schule, um die frisch belegten Brötchen in Empfang zu nehmen, die Ware zu kontrollieren, sie in den Kühlschrank zu packen und sonstige Vorbereitungen für den Verkauf während der großen Pause zu treffen. Nach ihrem Unterricht machen sie die Abrechnung, zählen das Geld, kontrollieren das Warenlager und zahlen das erwirtschaftete Geld an der Bank ein. Einmal die Woche treffen sich alle Kioskmitglieder zu einem Teammeeting, bei dem aktuelle Anliegen besprochen und diskutiert werden.
Die Bestellung der Waren geschieht zurzeit durch die Lehrer nach Rücksprache mit den Schülerinnen und Schülern. Schon bald sollen die Bestellungen aber durch das Team gemacht und durch die Lehrer nur noch kontrolliert werden.
Die am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler können dabei sehr viele Erfahrungen sammeln: Sie lernen im Team zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu handeln. Auch ein respektvoller Umgang mit Menschen selbst in Stresssituationen ist gefragt. Durch die Mitarbeit im Kioskteam engagieren sich die Schülerinnen und Schüler zudem in der Schule.
Schon im letzten Abschnitt wird deutlich, dass die Schülerfirma ein Lernprojekt ist. Die Teilnehmenden arbeiten in einer kleinen Firma mit allem drum und dran. Sie müssen sich bewerben, ein Bewerbungsgespräch führen, einen Arbeitsvertrag unterschreiben und ein jährliches Training absolvieren. Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses erhalten sie ein Arbeitszeugnis. Somit bekommen sie einen authentischen Einblick in ein wirtschaftliches Unternehmen und können diese Erfahrung für ihr späteres Leben nutzen. Eine Vergütung wird übrigens nicht gezahlt. Jedoch kann das Team über ein Drittel des Gewinns frei verfügen. Für die geleistete Arbeit fährt das Team meistens in das Phantasialand.

Unsere Ziele und Partner
Neben dem bereits erwähnten persönlichen Gewinn für die einzelnen Teammitglieder strebt die Kioskleitung aber noch weitere pädagogische Ziele an. Wir wollen nicht einfach nur verkaufen, sondern möchten den Blick für Umwelt, Mensch und Nachhaltigkeit schärfen. Den Schülerinnen und Schülern zumindest einen Denkanstoß in diese Richtung zu geben, ist uns ein Anliegen.
Um dieses Ziel zu erreichen konnten wir in einem ersten Schritt die Metzgerei Borsbach, die auf der Frankfurter Straße ihren Laden hat, als Lieferant für unsere Brötchen gewinnen. Sie bezieht ihr Fleisch von einem Naturbauern, denn sie legt Wert auf eine artgerechte Tierhaltung und verzichtet bei der Produktion auf Fertig-Gewürzmischungen. Aufgrund der Nähe der Metzgerei ist sogar eine Lieferung zu Fuß möglich, was die Umwelt wiederum schont. Wir verkaufen nicht nur einfach Brötchen – wir unterstützen damit den lokalen Einzelhandel und nicht die Massenindustrie und die Bäckereiketten. Wir regen dazu an, darüber nachzudenken, dass wir nicht nur einfach Wurst auf dem Brötchen haben, sondern dass der Weg auf das Brötchen lang war.
Darüber hinaus möchten wir noch weitere Denkanstöße liefern. Natürlich spielt Geld bei jedem eine wichtige Rolle, auch bei unserer kleinen Firma und unseren Kunden. Aber wollen wir wirklich nur billiger um jeden Preis? Mit dem Schuljahr 2016 wurden Fair Trade Produkte in das Sortiment aufgenommen. Auch wenn die Schokolade und andere Produkte im Vergleich etwas teuerer sind, können wir sagen, dass in der von uns verkauften Schokolade keine Kinderarbeit steckt, sondern dass sie unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Wir beziehen die Fair Trade Produkte über die GEPA, ein Unternehmen, das einen fairen Handel mit Respekt vor Mensch und Tier als Kern ihrer Unternehmensphilosophie ansieht. Sie bezahlen faire Preise, beraten die Menschen vor Ort, setzen sich für sie ein, sorgen für ökologischen und umweltverträglichen Anbau und Verpackungen und vieles mehr. Die GEPA setzt sich für die Veränderung von ungerechten Welthandelsstrukturen ein und möchte den Verbraucher dazu bewegen, das eigene Konsumverhalten kritisch zu überdenken. Mit dem Verkauf von ausgewählten Produkten möchten wir dies unterstützen, einen Beitrag zu einem fairen Handeln leisten und ein Zeichen setzen.
Ein weiteres Anliegen des Kiosks ist eine gesunde Ernährung. Wir verzichten bewusst auf einige besonders ungesunde Süßigkeiten wie Cola oder Chips. Natürlich schmeckt das gut und würde sich auch gut verkaufen, aber wir sind kein Profitunternehmen, sondern ein Lernprojekt. Der tägliche Süßigkeitenkonsum und die viel zu häufig ungesunde Ernährung prägen leider den Alltag von vielen Kindern. Zucker- und salzreiche Ernährung möchten wir als Kiosk mit dem Verkauf von ungesunden Produkten nicht fördern. Auch wenn es nicht möglich ist, ausschließlich gesunde Snacks zu verkaufen, versuchen wir die ungesunden in einem gewissen Rahmen zu halten.

Unsere Herausforderungen
Wir haben leider keinen eigenen Raum für unseren Kiosk und nutzen zurzeit den Spülraum der ÜMI. Auf lange Sicht möchten wir gerne umziehen, aber es fehlen geeignete Räumlichkeiten. Zusätzlich erschweren Bau-, Brand- und Hygienevorschriften sowie weitere Gesetze und Regeln die Suche nach einem Verkaufsraum. Aber: Wir arbeiten dran und sind offen für neue Ideen.
Unsere pädagogischen Ziele stehen oft im Gegensatz zu den Interessen der Schülerinnen und Schüler. Die meisten würden gerne Cola, Chips, Schokolade, Brötchen mit zusätzlich Salat und Tomate kaufen und das ganze zu besonders günstigen Preisen. Daher versuchen wir einen gesunden Mittelweg zu gehen und die gesünderen Süßigkeiten, ausgewählte Fair Trade Produkte und Brötchen von einer lokalen Metzgerei mit Wurst aus artgerechter Tierhaltung zu verkaufen. Wir hoffen so einen Anreiz zu setzen über das eigene Konsumverhalten und dessen Auswirkungen nachzudenken und gleichzeitig Geld zu verdienen. Das ist und bleibt unsere größte Herausforderung.

Die häufigsten Fragen
Ist in der Putenwurst Schweinefleisch?
Nein.

Warum gibt es die alten Brötchen nicht mehr? Das alte Sortiment war viel besser.
Der alte Lieferant musste im Sommer 2015 sein Geschäft aufgeben. Es war sehr schwierig einen neuen Lieferanten zu finden, der bezahlbare Produkte anbietet und gleichzeitig bereit ist, diese in solch einer geringen Stückzahl an unsere Schule zu liefern.

Warum gibt es nicht mehr so viel Auswahl bei den Brötchen?
Wir bekommen die Brötchen von der Metzgerei Borsbach und nicht von einem Bäcker. Die Auswahl ist zwar kleiner, aber die Brötchen sind von sehr guter Qualität und von einem vertrauenswürdigen, lokalen Lieferanten.

Warum gibt es keine Softdrinks oder Chips?
Wir sind eine Schülerfirma, die pädagogische Ziele verfolgt. Dazu zählt, dass wir zum einen nachhaltige und zum anderen möglichst gesunde Produkte verkaufen wollen. Besonders ungesunde Produkte wie Cola versuchen wir daher zu vermeiden. Um dennoch Gewinn zu erwirtschaften, versuchen wir einen guten Mittelweg zu finden.

Was geschieht mit dem Gewinn?
Wir nutzen das Geld zu unterschiedlichen Zwecken. Ein Drittel wird für die Schulgemeinschaft ausgegeben, ein weiteres Drittel fließt in Rücklagen, um solide wirtschaften zu können, und das letzte Drittel steht dem Kiosk und dessen Mitarbeitern selbst zur Verfügung. Meistens fahren wir hiervon zur Belohnung beim jährlichen Teamausflug ins Phantasialand.

Ansprechpartner
Für das Kioskteam sind zuständig: Peter Claudi, Christina Schumacher und Kristin Jansen.
Schreibt uns bei Fragen, Beschwerden und Anregungen: schulkiosk@shg-koeln.de .

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