Das HöGy beim Köln-Marathon

6. Oktober 2024. Im Marathon gelten andere Regeln. Da, wo sonst die Autos, Busse und Bahnen Vorfahrt haben, dürfen sie am Tag des Marathons nicht durch. Dann sind die Läuferinnen und Läufer los. Die Straßen gehören ihnen, sie allein haben Vorfahrt. Und werden bejubelt, angefeuert und beklatscht. Vom Ottoplatz in Deutz aus über die Deutzer Brücke bis nach Rodenkirchen, durch Ehrenfeld und Nippes, über den Ebertplatz bis zum Ziel am Dom. 42,195 Kilometer durch die City. Und am 6. Oktober 2024 mittendrin: 29 Schülerinnen und Schüler, je zwei Lehrerinnen und Lehrer sowie vier Eltern, die in insgesamt sechs unterschiedlichen Staffeln fürs HöGy starten.

Das ist gar nicht so leicht an diesem Tag. Die Sonne scheint zwar, aber es sind nur um die 12 Grad. Und „an manchen Stellen war es sehr windig“, zieht Halbmarathon-Sieger Tom Förster (LG Braunschweig) hinterher auf leichtathletik.de seine Bilanz. Mehr als 30.000 Läuferinnen und Läufer wollen’s dennoch wissen, allein 18.200 treten im Halbmarathon an, der damit ausgebucht ist, der älteste Finisher ist 84 (!) Jahre alt. Und er schwärmt wie die meisten von der Stimmung am Rand.

Die gute Stimmung ist es auch, die alle HöGy-Teams ins Ziel trägt. Die schnellsten Zeiten bringen die beiden sogenannten Leistungsstaffeln der Schülerinnen und Schüler mit, eine Staffel belegt in 3:31,15 Stunden den guten Platz 22 von insgesamt 94 Teams. Und die zweite Staffel liegt in 4:09,52 Stunden noch vor dem Lehrkräfte-Quartett, das 4:19,38 Stunden benötigt, die Eltern folgen in 4:24,04 Stunden, und selbst die beiden Spaßstaffeln der Kinder und Jugendlichen kommen noch unter der magischen 5-Stunden-Marke ins Ziel. Na gut, fairerweise sei dazu gesagt, dass die Schulstaffeln in sieben Laufabschnitte, die für die Erwachsenen lediglich in vier aufgeteilt sind, es sind aber auch viele Sechstklässlerinnen und Sechstklässler in den Teams und die haben wiederum deutlich kürzere Beine als die Lehrkräfte und Eltern.

Vor allem aber haben die Läuferinnen und Läufer Spaß miteinander, spielen am Treffpunkt zwischen Dom und Zeughaus schon wieder Fangen miteinander, zocken auf den Smartphones oder tauschen ihre Erlebnisse von unterwegs aus. Von dem Herrn, der im Königskostüm gelaufen ist, von dem mit der Mandoline, von denen, die aussahen wie Kölschgläser oder von dem im Anzug. Doch, wirklich. „Das ist Begeisterung“, schwärmt Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) da ins Mikrofon, „das ist die pure Lust am Sport, an der Leistung, am Gemeinsinn.“ Und vielleicht auch daran, einfach mal da unterwegs sein zu dürfen, wo die Stadt sonst nur für Autos zugänglich ist. Auf alle Fälle planen offenbar die ersten HöGy-Athletinnen und Athleten bereits fürs nächste Jahr.